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Der Farbholzschnitt

18.12.2011 um 13:59 Uhr
Emersacker
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Methoden: Beispiel: 3 Platten - Geschichte - Werkzeuge - Materialauswahl: Druckstock - Druckfarbe - Papier - Entwurf - Ausführung: Schneiden - Korrektur - Druckvorgang: Vorbereitung - Einfärben - Druck

Methoden

Der Holzschnitt als klassische Hochdrucktechnik ist die älteste Drucktechnik überhaupt.
Wohl jeder von uns ist in seiner Schulzeit wohl einmal mit seinem modernen Abkömmling, dem Linolschnitt in Berührung gekommen.

Der Farbholzschnitt, als rechter Exot dagegen, wird wohl eher seltener gepflegt - dabei ist er äußerst variantenreich, wandlungsfähig und bietet sich an als robustes Ausdrucksmittel für geborene Individualisten.

Man kann drei unterschiedliche Methoden unterscheiden:

  1. Mit verlorener Platte
  2. mit mehreren Platten
  3. mit mehreren Farben von einer (geteilten) Platte (» Edvard Munch, André Derain)
Edvard Munch, Mädchen auf der Brücke, 1920, Holzschnitt/Farblithographie © VG BILD-KUNST Bonn, 2001 munch_mondschein (5K)

Es sind auch alle nur denkbaren Mischformen der einzelnen Methoden untereinander möglich.

Im weiteren beschreibe ich jedoch allein die Vorgehensweise nach Methode b) als der gebräuchlichsten.

Beispiel: Farbholzschnitt von drei Platten

liegende_400 (38K)

Michael Daum: Liegende, 2003 (12,5 x 17 cm)

Die Geschichte des Farbholzschnitts

Wohl am bekanntesten ist uns, seiner großen, verfeinerten, und doch dekorativen Wirkung wegen, der klassische japanische Farbholzschnitt (1660 v.Chr. - 1860 n.Chr., Sugimura Jihei, Katsushika Hokusai , Kitigawa Utamaro)

The Red Mt. Fuji Hollow of the Great Wave - Katsushika Hokusai

Dabei existiert auch eine dagegen etwas in Vergessenheit geratene europäsche Tradition (ab 1516 v.Chr. - von Ugo da Carpiüber die Romantiker bis zu Paul Gauguin)

ugo_da_carpi (4K) carpi_ausschnitt (15K) gauguin (7K)

Eine große Blüte erreichte der Farbholzschnitt zu Anfang des 20. Jahrhunderts bei den deutschen Expressionisten (Ludwig Kirchner)

Wir zählen auch viele moderne und zeitgenössische Vertreter; so in Deutschland z.B.: H. P. Griesshaber, in Japan: Hashimoto Okiie, Saitô Kiyoshi u. a.

 

Werkzeuge

Die gebräuchlichsten Werkzeuge sind

  1. für den Entwurf: Bleistift, Aquarell-, Pastell- oder Deckfarben auf Transparentpapier, gegebenenfalls auch schwarze und/oder farbige Tusche
  2. für die Übertragung der Zeichnung auf den Druckstock: Klebestreifen od. Stecknadeln od. Fixogum-Kleber zum Befestigen der Vorzeichnung, Kohlepapier oder Pastellkreide zum Durchzeichnen, Tusche und Feder zur Verstärkung der Konturlinien
  3. für die Ausführung: Bildhauereisen in verschiedenen Größen (Gaißfuß, Flachausheber, Riller und Konturenmesser) , Messingdrahtbürste zur Hervorhebung der Holzstruktur, Sandpapier für weiche Übergänge, Stahldrahtbürste für experimentelle grobe Strukturen auch gegen die Maserung
  4. für den Druck: Farbwalzen in verschiedenen Größen je nach Druckstock, alter Lithostein oder Glasplatte zum Auswalzen der Farbe, Spachteln, Holzspatel, Hochdruckpresse, alternativ Falzbein oder Holzlöffel etc. zum Durchreiben, alte Lumpen und Terpentinersatz zum Reinigen der Werkzeuge, Handschutz- und Handwaschpaste

 

Materialauswahl: Druckstock - Druckfarbe - Papier

 

Der Druckstock

Ganz außerordentlich entscheidend für das letztendliche Ergebnis unserer Arbeit am Farbholzschnitt ist die Vorauswahl, die wir bei den zu verwendenden Holzstöcken treffen.

Denn der Holzstock beeinflusst mit seiner mehr oder weniger stark ausgeprägten, charakteristischen Struktur, sehr viel stärker als die Beschaffenheit des Papiers und der Druckfarben unsere ganze weitere Arbeit.

Grobporige und sehr harte Holzarten wie Eiche sollte man daher eher meiden.

Gut zu verwendende Holzarten (starke Textur, weich) sind: Fichte, Kiefer

Ohne Textur, weich: Linde, Pappel, Weide

Schwache Textur: Erle, Birke

Besonders stark gezeichnete, dekorative Hölzer können sich, speziell im kleinen Format, auch störend bemerkbar machen.

Im Zweifelsfall kann, wer es ganz genau nimmt, einen Probedruck des Stockes vor dem Schneiden durchführen.

Kernholz, d. h. Holz mit stehenden Jahresringen aus der Mitte des Stammes, ausreichend getrocknet, ist für den Holzschnitt auf jeden Fall vorzuziehen. So sollte es bei richtiger Lagerung und Verarbeitung auf keinen Fall vorkommen, dass sich der Druckstock schüsselt, oder gar Risse bekommt.

Die Struktur des Druckstockes wird (falls ästhetisch gewünscht) durch leichtes Abbürsten mittel Messingdrahtbürste in der Wuchsrichtung betont - denn das Frühholz wird dabei stärker abgetragen als das Spätholz. Für jede Farbe wird beim Arbeiten nach der Methode b) ein separater Druckstock benötigt. Dabei sollte auf exakt gleich Längen- und Breitendimension der verwendeten Holzplatten geachtet werden, es sei denn, man möchte gerade aus deren starker Differenz &ästhetisches Kapital schlagen.

In der Höhe jedenfalls sollten die Druckstöcke auf keinen Fall voneinander abweichen, da man sonst lästigerweise beim Drucken gezwungen ist, für jede Farbplatte die Walze extra neu zu justieren.

Sehr schwache (=dünne) Holzplatten lassen sich durch Aufleimen von dünnen Pressspanplatten auf der Unterseite entscheidend verbessern.

Die Randabschnitte der gehobelten und geschliffenen Bretter, aus denen man die Druckstöcke schneidet, sollte man beiseite stellen und für den Druck gut aufbewahren. Sie können uns später beim Aufbocken der Druckwalze noch gute Dienste leisten.

 

Die Druckfarbe

Auch die Druckfarbe hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unser Druckergebnis.

Zahlreiche Marken sind im Fachhandel erhältlich: z.B. Buchdruckfarben der Firma Horstmann-Steinberg (Celle) oder Farben für den Offsetdruck der Firma Epple in Augsburg.

Die optimale Gebindegröße für den normalverbrauchenden Graphikkünstler liegt bei 1kg.

Die Druckfarben bestehen im Wesentlichen aus Pigment (Farbstoffen), Bindemitteln (Leinölfirniss, Kunstharz) und Trocknungsbeschleunigern (Sikkativen).

Auf dem Etikett finden sich nicht unwichtige Angabenüber den Farbton (Norm-Skala Din, Pantone, HKS), , Lichtechtheit, das Trocknungsvermögen, Beständigkeit gegenüber Lösemitteln (Spiritus, Nitro, Alkalien) und die Deck- und Lasurfähigkeit.

Apropos Deck- und Lasurfähigkeit: dem Drucker stehen sage und schreibe drei verschiedene Sorten Weiß zur Verfügung: Deckweiß, Mischweiß und Lasurweiß.

 

Auf keinen Fall sollte man für den Druck von Holzstöcken, wie manchmal zu beobachten, auf die wasserlöslichen Linoldruckfarben zurückgreifen. Durch diese einseitige Oberflächenbehandlung mit wasserhaltiger Druckpaste bringt man leicht auch den bestabgelagerten Holzstock zum Werfen!

 

Das Papier

Natürlich lässt sich unser Farbholzschnitt auf jedes beliebige Papier, gerade im Entwurfsstadium, drucken.

Für den Auflagendruck erzielen wir die besten Ergebnisse auf gut saugendem, sowohl an der Oberfläche als in der Masse schwachgeleimten Papier, das der größeren Festigkeit wegen auch genügend lange Fasern enthält.

Am gebräuchlichsten sind die mittelfesten und leichten Sorten Kupferdruckkarton, ebenso die zahlreichen, dünneren Japanpapiere.

Auf stärker geleimten Papieren, die für einfarbige, schwarzweisse Holzschnitte noch gut geeignet sind ( z.B. Aquarellkarton), stört aufgrund mangelnden Einschlagens der oberflächliche Spiegelglanz.

Ein mattes Finish lässt sich hier durch Bestäuben der noch frischen Drucke mit Barytweiss erzielen.

 

Der Entwurf

Beim Entwurf des Holzschnittes sind der künstlerischen Freiheit keine Grenzen gesetzt. Jeder Künstler entwickelt mit der Zeit seine eigene Vorgehensweise. Von der detailierten Vorausplanung auch der letzten Einzelheit bis zum völligen Verzicht auf jede vorgreifende Planung ist alles möglich.

Ich beschreibe darum hier einmal den goldenen Mittelweg zwischen den Extremen.

Ich beginne mit einer groben Skizze des Holzschnittes auf einem Blatt Papier, auf dem ich bereits die genaue Höhe und Breite des Holzschnitts markiert habe.

Auf der Grundlage dieser Skizze erstelle ich auf Transparentpapier mittels Durchpausen die einzelnen Farbauszüge. Im allgemeinen komme ich hier mit drei Platten gut aus - in der Einfachheit des Farbholzschnitts liegt seine Stärke.

Nun kann ich durch Hinzufügen und Wegnehmen auf dem jeweils einzelnen Farbauszug in aller Ruhe experimentieren. Zwischendurch lege ich die einzelnen Transparentpapiere aufeinander, um die Gesamtwirkung zu überprüfen.

Bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, wende ich die Entwürfe um und befestige sie seitenverkehrt mit Fixogum-Kleber auf den Druckstöcken.

Die Ausführung

Die Übertragung

Für die Übertragung des Entwurfs auf die Holzstöcke stehen wieder die verschiedensten Methoden zur Verfügung.

Ich übertrage meinen Entwurf, indem ich die Umrisslinien der einzelnen, bereits aufgeklebten Vorzeichnungen mit dem Konturenmesser nachschneide. Darauf entferne ich das Papier an denjenigen Teilen das Druckstocks, die weggeschnitten werden sollen. Das Papier auf den Stellen, die drucken sollen, lasse ich mit Absicht kleben. Leicht täuscht man sich im Eifer des Gefechts und schneidet gerade das energisch weg, was man eigentlich hätte stehen lassen wollen. So stellt das Papier eine Warnung dar: hier sollst du erst mal nicht schneiden! Ist später dann die Hauptarbeit des Wegschneidens getan, entferne ich natürlich auch dieses Papier und schneide entlang der Konturlinien alle Flächen noch einmal sauber und akzentuiert nach.

Alternativ lassen sich die Linien der Vorzeichnung auch mittels Kohlepapier (oder dem Abreiben der Zeichnung mit einem Pastellstift auf der Rückseite) und Stift durch Pausen auf den Druckstock übertragen.

Die durchgepausten Linien sollten jedoch noch mit Tusche und Feder nachgezeichnet werden (Wischgefahr!).

Mancher wird auch die direkte Vorzeichnung mittels Bleistift oder farbiger Ölpastellkreide auf den Druckstock bevorzugen.

Im Druck erscheint dann natürlich alles seitenverkehrt. Darum ist es oft hilfreich, die Vorzeichnung auf dem Druckstock zur Kontrolle noch einmal in einem Spiegel zu betrachten.

Das Schneiden

Besonders angenehm und übersichtlich arbeitet sich das Schneiden der Druckstöcke, wenn man sie tags zuvor (vor dem Übertragen der Vorzeichnung!) in der für den Druck vorgesehenen Farbe eingewalzt hat. So hat man beim Schneiden immer schon die Endwirkung, natürlich seitenverkehrt, vor Augen.

Partien, in denen es auf äußerste Detailgenauigkeit ankommt, sollten zuerst mit dem Konturenmesser vorgeschnitten werden. Sodann schneidet man mit dem Gaißfuß rings um die Teile, die im Druck stehen bleiben sollen. Größere nicht druckende Partien entfernt man großzügig mit dem Flachausheber. Man sollte auch beim großflächigen Schneiden auf einen lebendigen, unverkrampften Vortrag achten. Von den weggenommen Stellen bleiben kleine, mitdruckende Stege zurück, die den Holzschnitt beleben, und, so sie für die Darstellung nicht zu störend ins Gewicht fallen, als holzschnitttypisch beibehalten werden sollten.

Schneidet man gegen die Faser, sollten die Eisen gut scharf sein, da besonders Nadelhölzer hier gerne splittern und an den Kanten ausreißen, was zu keinen schönen Druckergebnissen führt.

TIPP FÜR GEÜBTE:

Für das freiere Gestalten im Farbholzschnitt ohne genauere Festlegung durch Farbentwürfe ist es von Vorteil, mit dem Schneiden der Hauptplatte (meist die dunkelste Platte, welche die genaueste Zeichnung und schärfsten Konturen enthält) zu beginnen. Man macht einen satten Probedruck des ersten Druckstocks, legt diesen mit der Druckseite nach unten auf eine der noch unberührten Tonplatten, und zieht beide nochmals durch die Presse. Jetzt hat man die Zeichnung auf leichteste und dabei genaueste Weise auf diese Platte übertragen und kann sofort mit dem Schneiden dieser Platte fortfahren.

 

 

Nachträgliche Korrektur

In der robusten Technik des Farbholzschnitts sind nachträgliche Korrekturen nur unter Schwierigkeiten vorzunehmen, doch nicht unmöglich.

Ausgebrochene dünne Stege lassen sich durch Leimen wieder zurück in Position bringen.

Größere Fehlpartien werden mit dem Flacheisen planiert und ein Dickenfurnier aufgeleimt. Dieses wird mit dem Flachhobel vorsichtig "auf Höhe" gebracht.

Der Druckvorgang

Ein guter Farbdrucker kann einem zu flauen oder sonstwie misslungenen Farbholzschnitt dank überlegenem Können mittels delikater Farbakzentuierung und allerhand Tricks und Kniffen posthum noch "Leben einhauchen".

Ebenso wird ein phantastisch gelungener Holzschnitt unter Umständen durch den planlosen Umgang mit der Druckfarbe gänzlich ungenießbar.

Eine überlegende Planung der farblichen Gesamtwirkung von Beginn und die gelungene Aufteilung in hellen Ton, Mittelton und Dunkel führen auf leichte Weise zu einem befriedigendem Druckergebnis.

Ein sicheres Ergebnis und klare Farben wird erzielt, indem man, wie im Offsetdruck, mit dem hellsten Druckstock beginnt und dann sukzessive bis zum dunkelsten fortfährt.

Mit der Verwendung von Deckweiß sollte recht sparsam umgegangen werden. Besser ist es, transparente Farben verwendend, den Papierton als Weiß mitzubenutzen.

 

Die Vorbereitung

Spachteln, Druckwalzen, und das benötigte Papier, im passenden Format zugerissen, sollten schon bereit liegen. Am besten liegt das Papier an einer Stelle, wo keine Gefahr besteht, mit der Druckfarbe oder Lösemittel in Berührung zu kommen.

Besonders beim sehr kleinen Format macht sich Nachlässigkeit beim passgerechten Anlegen des Druckbogens störend bemerkbar.

Eine Abhilfe schafft das Durchbohren der Druckbögen mit kleinen Stecknadeln. Die Position der Löcher wird dann vor dem Drucken exakt gleich auf allen Druckstöcken per Durchstechen markiert.

Die andere Möglichkeit ist das Markieren der Ränder des Druckbogens auf dem Presstisch mittels farbiger Marker. Die genaue Position der Druckstöcke auf dem Tisch muss natürlich ebenso festgelegt werden. Man behilft sich, indem man kurzer Pappstreifen längs der Ränder eines Druckstocks auf den Presstisch klebt, welche die fixe Position des Druckstocks markieren.

Vor dem eigentlich Drucken sollten alle Farben bereits fertig angemischt sein.

Die Farben werden mit Holzspateln aus ihren Gebinden entnommen und mit der Spachtel auf der Glasplatte oder einem alten Lithostein sorgfältig vermengt.

Will man die Farben, vor allem für die letzen Druckgänge, etwas magerer einstellen, kann man mit der Spachtel etwas Champagnerkreide oder Barytweiß untermischen.

Sonst sind die Farben für den Gebrauch bereits optimal voreingestellt. Lediglich wenn man im Winter im ungeheizten Atelier bei Temperaturen weit unter normaler Zimmertemperatur arbeiten muss, sollte man die etwas zähflüssigen Farben zu optimaler Verarbeitungskonsistenz mit etwas Terpentinersatz verdünnen. Aber niemals mit Leinöl oder Firnis die Farbe über das normale Maß überfetten, sonst kann die Farbe leicht einmal das Papier vergilben.

 

Das Einfärben des Druckstocks

Mit der Spachtel wird eine geringe Menge Farbe aufgenommen, auf der Glasplatte ausgestrichen und mit der Farbwalze gut verteilt.

Der Druckstock wird gleichmäßig in allen Richtungen mit der Druckfarbe eingewalzt.

Will man einen Irisdruck (gleichmäßigen Farbverlauf von einem Druckstock) erstellen, so setzt man die beiden Farben getrennt rechts und links auf die Glasplatte, in der Mitte zwischen beiden vermischt man eine geringe Menge der beiden Farben.

Dann die Farbe auswalzen, wobei man mit der Farbwalze leicht nach rechts und links wandert um einen gleichmäßigen Verlauf zu erzielen.

Der Druckstock wird beim Irisdruck nur in einer Richtung eingewalzt. Die Walze muss natürlich eine ausreichende Breite besitzen.

 

Das eigentliche Drucken

Der Druckstock wird zwischen die Passermarkierungen auf den Presstisch gelegt und ein Druckbogen passgerecht aufgelegt.

Zur Schonung des Druckstocks wird zusätzlich noch eine Holzpappe über den Druckbogen gelegt, anschließend kann die Presse langsam und gleichmäßig gekurbelt werden.

Steht die Druckwalze über der Mitte des Holzschnitts, können wir stoppen und die Holzpappe und den Druckbogen kurz anheben, um am Probedruck zu kontrollieren, ob der Pressdruck wohl ausreicht. Falls nicht, ziehen wir die Stellschrauben etwas fester an. Der erfahrenen Drucker merkt jedoch bereits an dem Widerstand beim Kurbeln, ob die Presse optimal eingestellt ist. Wir kurbeln bis zum Ende durch, stoppen, nehmen die Holzpappe beiseite und begutachten unseren ersten Probedruck.

Für den Auflagendruck sollte die Presse dann aber natürlich richtig eingestellt sein. Ungleichmäßige Geschwindigkeit beim Kurbeln, Stoppen und Veränderung des Pressdrucks während des Druckens resultieren in einem ungleichmäßigen Farbauftrag.

Nach dem Probedruck der ersten, hellsten Tonplatte erfolgt analog der Druck der übrigen Druckstöcke.

Zuletzt drucken wir die dunkelste Platte mit der Zeichnung und halten so bald unseren ersten, kompletten Probedruck in Händen.

Damit die Drucke gut trocknen, werden sie auf eine Holzpappe gelegt und Licht und Luftzirkulation ausgesetzt, was die Oxidation der fetten Öle vorantreibt.

Bevor der Farbholzschnitt in Auflage geht, sind dann meist noch ein paar kleinere Korrekturen zu erledigen, wie das Wegschneiden störender Stege etc.. Ebenso ist es nun an der Zeit sich über die endgültige Farbwahl und die Höhe der Auflage klar zu werden.