Emersacker. Den Drang, seine Mitmenschen mit dem Zeichenstift aufs Korn zu nehmen, hat wohl jeder von uns einmal, und sei es auch schon lange zurückliegend, in der Kindheit, der Schulzeit gewesen, verspürt. Auf alten Schulbänken, in Schulheften und an Abortwänden hatte dieser Drang sich produktiv niedergeschlagen, die markanten Gesichtszüge schülerischer Mitgefährten, und die Visagen verhasster oder auch nur mild belächelter Lehrer, waren der Vergänglichkeit entrissen, und wohl nicht gleich der Ewigkeit, so doch zumindest der Geringschätzung der schulischen Nachwelt überantwortet worden.
Nicht von Ungefähr sagte ich "aufs Korn nehmen", denn ganz deutlich wurde der Zeichenstift zur Waffe, wenn es der Reduktion durch die Linien gelang, das Wesen des Gegners zu treffen, durch den Stift sich den Gegner zuzuspitzen, und Eimer des Hohnes und des Spotts über ihm auszugießen. Die gelungensten Treffer wurden, erbeuteten Jagdtrophäen wilder Safaris gleich, von Banknachbar zu Banknachbar, von Reihe zu Reihe, weitergegeben, zur Schadenfreude der Einen, zur Wut und Empörung der Anderen, der Getroffenen …